117 km
7:00:14
Dank der cool Towels (merci Cornelia!) konnten wir auch heute in heiklen Situationen immer einen kühlen Kopf bewahren.
Nach einem typisch französischen Abendessen – Poulet Araage, Gyoza und Yaki Udon gestern Abend starteten wir heute Morgen hochmotiviert auf die längste Etappe unserer Tour. Leider verfranzte sich unser Navigator Jockel, des Französischen nicht ganz so mächtig wie er meint, gehörig. Nein Jockel, «tout droit» ist nicht das gleiche wie «à droite». Das Resultat war ein Kreiseln um Morestel.
Nun waren wir aber wenigstens schön warmgefahren und konnten diese lange Flachetappe in Angriff nehmen. Zwischen zwei Wehren zur Stromgewinnung befindet sich unterwegs ein Wildwasser-Parcours, wo dem Nachwuchs die Eskimorolle schmackhaft gemacht wird. Wir hingegen beliessen es beim kurzen Zuschauen, bevor wir im Lidl zu Lagnieu beinahe verdursteten, weil vor Sabine an der Kasse zuerst eine Familie ihren Dreiwocheneinkauf tätigte und danach eine Frau eine gefühlte halbe Stunde ihr Portemonnaie suchte. Aber eben: Natürlich war der Andi selbst schuld: Wer liess seine beiden Bidons im Hotel stehen?
Dann ging’s opsi wie Anton nach Anthon. Gemäss Via-Rhône-Führer hat man da einen sensationellen Ausblick auf den Zusammenfluss von Rhone und Ain. Nach dreissig Sekunden meinte Zzzabine trocken: «Na ja.» Deshalb deckten wir uns noch einmal ein mit einer Batterie Orangina, einer Tafel Schokolade und Wasser. Diese Aufmunitionierung hätte fast gereicht. Aber eingangs Lyon brauchte es einen Cola-Stopp, denn als kleines Sahnehäubchen stand nach über 115 km noch ein gepflegter Schlussanstieg mit 2 km à 15% Steigung an. Aber es hat sich gelohnt: Das Hotel Fourvière, ein ehemaliges Kloster, ist ein kleines wahres Bijou mit allem Drum und Dran.
Das Einzige, was heute nicht mehr dran bzw. drin war, war Andis Brieftasche: Verloren! Nach den zwei vergessenen Bidons nun auch noch drei Kreditkarten, die ID und die KK-Karte futsch. In solchen Situationen sagt der Franzose etwas, das wie Andis Nachname klingt. Immerhin: zwei andere Kreditkarten und den Pass habe ich an anderer Stelle im Gepäck verstaut. Übrigens folgendes Rating:
Heute haben wir ein exklusives Dinner verdient! 117 km bei 34 Grad – die spinnen die Radler.
Jockel indessen hat seinen Tropenhelm montiert und chillt. Er behauptet zwar, das sei für seine Recherche für den morgigen gnadenlosen Report über Lyoner-Würste.
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